Letzte Aktualisierung am 12 August 2025
Was wäre, wenn dein Herz vor Aufregung schneller schlägt – und du noch nicht weißt, ob du in Flip-Flops oder Wanderschuhen ins Abenteuer startest?
Stell dir vor: Du wachst auf, der Koffer ist gepackt – aber du hast keine Ahnung, wohin es geht. Regenjacke oder Sonnenhut? Wanderschuhe oder Sneaker?
Du steigst ins Flugzeug, dein Herz klopft – und irgendwann steigst du aus, mitten in einer Welt, die nach Zitronen duftet, vom Gamelan klingt und deine Seele sanft umarmt.
Kommt mit uns – auf eine Überraschungsreise nach Bali.
Und ja, es war tatsächlich eine Überraschung. Nicht nur für die Männer. Auch für uns Frauen.
Alle paar Jahre gönnen wir uns mit unseren Freunden eine Fernreise – etwas Besonderes, etwas, worauf wir lange sparen und uns noch länger freuen.
2007 haben unsere Männer uns überrascht – zur Silberhochzeit unserer Freunde.
Und 2013? Waren wir Frauen dran.
Der Wunsch meines Schatzes? Afrika.
Unsere Entscheidung? Bali. Die Insel der Götter.
Wir haben es gewagt.
>>> No Risk, no Fun. <<<
Zwischen Flugvergleichen, schlaflosen Nächten und leiser Panik, ob wir alles richtig machen, wuchs langsam die Vorfreude. Und dann kam der große Moment …
Der Countdown läuft, die Spannung steigt – und dann lüften wir das Geheimnis:
„Wir fliegen mit China Airlines … nach Taipeh!“
>>> RUMS! <<<
>>> Die Gesichtszüge meines Liebsten entgleisen. <<<
Seine Augen suchen das Ziel, das er kennt – Kapstadt, Windhoek, irgendwo in Afrika. Stattdessen: Taipeh. Ein Fragezeichen im Gesicht. Und in meinem Bauch ein Knoten.„Taipeh?! Asien?! Was soll ich da?“
Ich sehe seine Enttäuschung – und plötzlich laufen mir die Tränen.
Mist.
Haben wir alles falsch gemacht?
Aber: Ein Cappuccino später, ein paar tiefe Atemzüge – und er fügt sich.
Mit dem leisen Zusatz: „Na gut, dann schauen wir mal.“
Was dann folgte, war eine Reise voller Magie.
Noch bevor wir überhaupt losfliegen, die nächste Hiobsbotschaft:
Der Flughafen in Denpasar ist wegen des APEC-Gipfels am Ankunftstag gesperrt.
Plan B:
Tageshotel in Taipeh. Weiterflug am Abend. Ankunft mitten in der Nacht.
Rundreise-Start? Um 7:30 Uhr morgens.
Gegen 4:30 Uhr erreichen wir endlich das Bali Tropic Resort & Spa.
Müde, zerknautscht, völlig durch. Und dann … werden wir so herzlich empfangen, dass uns fast wieder die Tränen kommen – diesmal vor Rührung.
Ein eiskalter Willkommenscocktail. Ein duftendes Zitronentuch. Und ein Bett, das wie aus einem Märchenbuch wirkt.
>>> Nur leider kein Schlaf für uns. <<<
Wir treten hinaus in den Garten – und sind sofort verzaubert.
Ein Konzert aus Vogelstimmen, betörenden Blütendüften, und dieses goldene Licht, das alles in ein warmes Leuchten taucht.
Bei einem kleinen Spaziergang entdecken wir den ersten Haustempel, der gerade von der aufgehenden Sonne angestrahlt wird.
Friedlich. Still.
Kennst du dieses Gefühl? Wenn du spürst: Hier bin ich richtig.
Wenn du den Moment festhalten willst – mit beiden Händen, für immer?
Zurück im Zimmer: Koffer umpacken für die Rundreise. Der Rest bleibt im Hotel.
Und mit ihm … unsere Ladegeräte für die Kameras.
>>> So ein Mist. <<<
Naja. Nicht mehr ganz Herr unserer Sinne – aber dafür bereit für fünf aufregende Tage.
Unser Guide Madé begrüßt uns mit einem strahlenden Lächeln und einem fröhlichen „Baik pagi!“ – Guten Morgen!
Sein Auftreten ist ruhig, freundlich, aufmerksam – und wir merken sofort: Wir sind bei ihm in besten Händen.
Und dann verrät er uns das erste kleine Geheimnis dieser Reise: Wir sind die einzigen Gäste dieser Rundtour.
>>>Jackpot! <<<
Keine Reisegruppe, kein Warten, kein Pflichtprogramm – dafür viel Raum für Begegnung, Austausch und Entdeckungen in unserem ganz eigenen Tempo.
In einem kleinen, klimatisierten Van starten wir unsere Tour durch Bali. Keine überfüllten Reisebusse, keine Touristenhorden mit Selfiesticks. Stattdessen: Fenster runter, Fahrtwind ins Gesicht und diese sanfte Stimme von Madé, der uns mit Geschichten, Legenden und kleinen Anekdoten durchs Land führt.
Zwischen Masken, Mythen und der Suche nach Balance.
Ein weiteres kulturelles Highlight unserer Reise erwartet uns an diesem Morgen:
der Barong-Tanz – ein traditionelles balinesisches Tanzdrama, tief verwurzelt in der hinduistischen Mythologie der Insel.
Im Zentrum steht der Barong, ein löwenähnliches Fabelwesen mit wallender Mähne, klimpernden Augen und einem fast freundlichen Grinsen. Er verkörpert das Gute, den Schutzgeist, den Hüter der Ordnung. Sein Gegenspieler ist Rangda, die Hexenkönigin – düster, zähnefletschend, das personifizierte Böse.
Doch – und das ist das Besondere – der Kampf zwischen beiden endet nie mit einem Sieg. Denn Gut und Böse gehören auf Bali zusammen.
Ohne Licht kein Schatten. Ohne Rangda kein Barong.
Das Ziel ist Harmonie, kein Triumph.
Noch bevor die Vorstellung beginnt, dürfen wir etwas erleben, das viele Tourist:innen verpassen:
einen Blick hinter die Bühne.
Wir stehen zwischen den Tänzern, sehen ihre kunstvoll geschnitzten Masken, beobachten, wie sie sich selbst schminken – mit ruhiger Hand, mit voller Hingabe.
Ein Hauch von Räucherstäbchen liegt in der Luft. Leise Stimmen. Konzentrierte Gesichter.
Dann beginnt das Gamelan-Orchester – mit metallischem Klang, schnellen Rhythmen, fremdartigen Tonfolgen. Für unsere westlichen Ohren fast schräg, manchmal chaotisch – aber gerade deshalb so faszinierend.
Und dann tanzen sie.
Barong, Rangda, die Dämonen, die Krieger.
In langsamen, fast schwebenden Bewegungen erzählen sie eine Geschichte, die man nicht immer rational versteht – aber intuitiv fühlt.
Der Tanz ist mehr als Unterhaltung – er ist spirituelles Ritual.
Eine Reinigung. Ein Versuch, die Kräfte des Universums im Gleichgewicht zu halten.
Viele Dörfer auf Bali führen Barong-Tänze regelmäßig auf – nicht für Tourist:innen, sondern für die Götter.
Wir schauen zu – ehrfürchtig, neugierig, bewegt.
Und als der Tanz endet, bleibt für einen Moment nur Stille.
Weil wir spüren:
Das war mehr als ein Tanz.
Das war Bali.
Ein Ort, an dem Geschichte in Farben spricht.
Östlich von Ubud liegt der Klungkung Palast, oder wie er auf Balinesisch heißt: Puri Agung Semarapura.
Er ist einer der letzten Zeugen eines einst mächtigen balinesischen Königreichs – und obwohl heute nur noch ein Teil der ursprünglichen Anlage erhalten ist, umweht diesen Ort eine fast ehrfürchtige Stille.
Wir werden durch ein typisches balinesisches Tempeltor geführt – flankiert von steinernen Dämonenfiguren, mit kunstvoll geschnitzten Nischen für Opfergaben. Schon beim Betreten spürt man: Das hier ist kein Ort, den man einfach so „besichtigt“. Man tritt ein – in etwas Altes, Bedeutungsvolles, Erhabenes.
Unser Guide Madé führt uns zuerst in den Kertha Gosa – den traditionellen Gerichtspavillon des Palastes. Von außen schlicht, fast unscheinbar. Doch dann hebt Madé den Blick zur Decke, und wir folgen ihm – staunend.
Dort oben: Himmel und Hölle in kräftigen Farben.
Szenen voller Leiden, Prüfungen, Versprechungen.
Alles erzählt in Bildern, die nicht nur warnen – sondern auch hoffen lassen.
Er erklärt uns, was wir sehen:
Alte Geschichten aus der hinduistischen Mythologie. Die Qualen der Hölle. Die Prüfungen der Seelen. Die Wonnen des Himmels.
Man erkennt sofort: Diese Malereien sollten nicht nur beeindrucken – sie sollten wirken.
Früher wurden hier Urteile gesprochen. Und die Angeklagten konnten gleich sehen, was ihnen blühte, wenn sie sich nicht besserten.
Ziemlich eindrucksvoll, oder?
Nach so viel Symbolik und Farbe steigen wir wieder in unseren kleinen Van.
Draußen flirrt die Luft, Madé lächelt im Rückspiegel – und während wir langsam durch kleine Dörfer und saftig grüne Landschaften rollen, sinkt die Stille in uns ein.
Ein paar Kurven, eine leichte Steigung – dann öffnet sich der Blick plötzlich:
Reisterrassen, leuchtend grün, sorgfältig gestaffelt wie ein Gemälde aus Linien und Licht. Die Sonne steht hoch, das Licht tanzt auf dem Wasser.
Ich lehne mich nach vorne und frage halb flüsternd:
„Madé … wie viele Grüntöne hat Bali eigentlich?“
Er lacht leise. „Unendlich viele. Je nachdem, wie du hinschaust.“
Und genauso fühlt es sich an.
Wenig später halten wir an einem kleinen, wunderschön gelegenen Restaurant.
Auf der Terrasse weht eine leichte Brise, vor uns: Reisfelder bis zum Horizont.
Einmal tief durchatmen. Einmal die Zeit anhalten.
Solche Orte der Ruhe wünscht man sich auch zu Hause – in einer Welt, die oft zu laut, zu schnell, zu voll ist.
Hier zählt nur der Moment. Das Lächeln. Der Geschmack.
Das Mittagessen ist ein Traum – frisch, aromatisch, liebevoll angerichtet. Und vor allem: mit einer inneren Ruhe serviert, wie man sie nur auf Reisen findet, wenn der Alltag ganz weit weg ist.
Zwischen Reisterrassen und Tempelstufen – ein stiller Weg zum Muttertempel
Nach dem Essen lehnen wir uns zurück und lassen den Blick schweifen. Es ist still – aber nicht leer. Eher so, als würde die Landschaft selbst atmen.
Dann geht es weiter. Die Straße steigt an, der Himmel wird wolkiger, der Wind frischer.
Je näher wir dem Gunung Agung kommen, desto ehrfürchtiger wird die Stimmung im Van.
Die Gespräche verstummen, als hätte auch unser Herz eine Stufe tiefer geschaltet.
Wir nähern uns dem spirituellen Zentrum Balis.
Ein Heiligtum auf heiligem Boden – zwischen Erhabenheit und leisen Störgeräuschen.
Und dann stehen wir vor ihm:
Pura Besakih, der sogenannte Muttertempel von Bali.
Er schmiegt sich an die Hänge des Gunung Agung, Balis höchsten und heiligsten Vulkans – und wirkt fast, als sei er ein Teil des Berges selbst.
Seit Jahrhunderten gilt dieser Ort als spirituelles Zentrum der Insel. Schon im 8. Jahrhundert soll es hier erste Heiligtümer gegeben haben.
Die heutige Tempelanlage umfasst über 40 Einzelschreine und Pavillons, verteilt über verschiedene Ebenen, verbunden durch monumentale Treppen und mit Blick in die Ferne – bis zum Krater des Vulkans.
Viele dieser Schreine wurden im 14. Jahrhundert von den ersten Majapahit-Flüchtlingen errichtet – balinesische Hindupriester, die vor dem aufkommenden Islam aus Java flohen und hier ihr neues spirituelles Zentrum fanden.
Es ist ein ehrfurchtgebietender Ort. Und ja, wir spüren die Größe.
Nicht nur architektonisch – auch im Herzen.
Wir beobachten Gläubige in weißen Sarongs, farbenfrohe Opferkörbe auf dem Kopf, Räucherstäbchen zwischen den Fingern.
Inmitten all dessen bewegen wir uns eher vorsichtig, fast ein bisschen zurückhaltend.
Denn dieser Ort gehört nicht uns. Er gehört der Insel, der Religion, den Menschen, die ihn beleben.
Wir steigen ein paar Stufen hinauf, lassen den Blick schweifen – über Tempeldächer, Palmen, Rauchschwaden, die in den Himmel ziehen.
Und dann, ganz beiläufig, fällt unser Blick hinter eine Mauer.
Dort, wo kein Guide hinzeigt. Kein Foto gemacht wird.
Plastikflaschen. Verpackungen.
Müll, achtlos fallen gelassen, an einem Ort, der doch geweiht scheint.
Es ist kein Lärm. Kein Hupen, keine drängelnden Touristen.
Aber gerade dieses eine Bild sticht heraus – wie ein kleiner Riss in einem ansonsten makellosen Spiegel.
Und plötzlich sind wir hin- und hergerissen:
Zwischen der Größe dieses Ortes – und der kleinen menschlichen Gedankenlosigkeit.
Zwischen Staunen und Stirnrunzeln.
Zwischen heilig und banal.
Aber vielleicht ist genau das auch Teil des Reisens:
Zu sehen, was nicht ins Bild passt. Und es trotzdem mitzunehmen.
Nicht als Makel – sondern als Erinnerung daran, dass auch das Heilige Pflege braucht.
Wir verabschieden uns still – mit dem leisen Wunsch,
dass der Tempel noch lange das bleibt, was er für so viele bedeutet:
Ein Ort der Verbundenheit zwischen Himmel und Erde.
Die Weiterfahrt verläuft leise.
Vielleicht sind es die vielen Eindrücke. Oder das Bedürfnis, alles erst einmal sacken zu lassen.
Die Straße schlängelt sich Richtung Küste, der Gunung Agung rückt langsam in den Rückspiegel.
Was bleibt, ist dieses leise Echo – von Tempelglocken, Räucherstäbchen und Fragen, die keine schnellen Antworten brauchen.
Und dann, irgendwann, taucht es auf:
Das Alila Mangis.
Schon beim Aussteigen umfängt uns eine andere Welt.
Warme Luft, ein Hauch von Meersalz, tropisches Grün – und eine Ruhe, die man nicht beschreiben kann. Nur fühlen.
Der Garten – gepflegt, üppig, duftend.
Der Pool – wie aus einem balinesischen Tagtraum.
Die Stille – ein Geschenk.
>>> SCHLAFEN? <<<
Nein. Lieber in den Pool. Abtauchen. Kurz träumen.
Am Abend:
Ein Menü, das alle Sinne küsst.
Würzige Aromen, zarte Texturen, ein Nachtisch, bei dem wir kurz die Augen schließen – einfach nur, um ihn länger zu schmecken.
Wir stoßen an. Auf uns. Auf Bali. Auf die Überraschung, die alles verändert hat.
In diesem Sinne Selamat malam = Gute Nacht.
Diese Reise war anders.
Nicht nur, weil wir sie organisiert haben – sondern weil sie uns berührt hat.
Wir haben Bali mit eigenen Augen gesehen. Mit unseren Sinnen gespürt.
Wir haben gefremdelt, gestaunt, gelacht und geschwitzt.
Haben uns treiben lassen. Und uns selbst wieder ein Stück näher gefunden.
Bali war nicht perfekt. Aber echt.
Und genau das macht sie so besonders.
Denn manchmal sind es nicht die perfekten Orte,
sondern die echten Gefühle, die bleiben.
Und du?
Kennst du solche Momente, in denen du dich verloren – und gleichzeitig gefunden fühlst?
In denen du etwas wagst – und belohnt wirst?
Dann erzähl uns davon. Schreib uns.
Denn wer reist, der lebt – auch mit Umwegen.
Vor allem mit Umwegen.
nd gleichzeitig gefunden fühlst?
In denen du etwas wagst – und belohnt wirst?
Dann erzähl uns davon. Schreib uns.
Denn wer reist, der lebt – auch mit Umwegen.
🖋️ Autorennotiz
Diese Reise war Teil unserer kleinen Fernreise-Tradition mit lieben Freunden.
Alle paar Jahre gönnen wir uns gemeinsam ein großes Abenteuer – voller Vorfreude, Planung, Geschichten und Erinnerungen fürs Leben.
2013 haben wir Frauen den Spieß umgedreht und die Überraschung in die eigenen Hände genommen.
Dass daraus eine so bewegende Reise wurde – nach Bali, mitten ins Herz – hätten wir selbst kaum gedacht.
Manchmal braucht es nur einen gepackten Koffer und den Mut, loszulassen.
Danke, dass du uns begleitet hast.