Letzte Aktualisierung am 12 August 2025
Schon beim Aufwachen war klar: Das wird ein guter Tag.
Die Sonne schob sich durch die Dachluke, der Kaffeeduft machte gute Laune – und irgendwo draußen veranstalteten ein paar Möwen ihr typisch norwegisches Morgenkonzert. Unser Camper stand herrlich ruhig auf dem Campingplatz Mosvangen, grün, gemütlich und nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum entfernt.
Besser hätten wir’s kaum treffen können, um Stavanger ganz entspannt zu entdecken – zu Fuß, mit offenen Augen und ohne festen Plan.
Nach dem Frühstück packten wir unseren Rucksack, hängten uns die Kamera um und zogen los – neugierig darauf, was Stavanger für uns bereithält. Schon der Weg in die Stadt war ein kleines Erlebnis für sich: Durch den grünen Stadtpark spazierten wir entlang des Breiavatnet, einem ruhigen See mitten im Herzen der Stadt. In der Mitte schoss eine Fontäne elegant in den Himmel, rundherum schwammen Enten, Schwäne und freche Möwen auf dem Wasser. Ein Ort zum Durchatmen – und zum Beobachten. Auf den Bänken saßen Einheimische beim Kaffeeklatsch, Reisende beim Tagebuchschreiben, Kinder beim Eis vernaschen.
Ganz normale Stadtidylle – und trotzdem irgendwie besonders.
Nur ein paar Schritte weiter erreichten wir den Hafen. Alte Lagerhäuser reihen sich hier wie bunte Perlen aneinander – heute Heimat kleiner Boutiquen, Kneipen und Restaurants mit viel Flair. Zwischen den restaurierten Fassaden blitzt immer wieder das Wasser hervor, Möwen kreischen im Takt, und überall riecht es ein bisschen nach Meer.
Stavanger empfing uns mit offenen Armen. Wir schlenderten durch enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, staunten über farbenfrohe Fassaden, liebevolle Details und kleine Läden, die zum Stöbern einladen – vom hippen Klamottenstore bis zum nostalgischen Plattenladen. Und ganz ehrlich: Jeder Winkel hier hätte glatt als Postkartenmotiv durchgehen können.
Und wir?
Wir ließen uns einfach treiben – mit offenen Augen, leerem Magen (bald nicht mehr!) und dem sicheren Gefühl: Diese Stadt hat Seele.
Mittags meldete sich der Magen – und wir gönnten uns eine kleine Premiere: das erste Mal Essen gehen in diesem Urlaub. Direkt am Hafen entdeckten wir das Restaurant Egon – gemütlich, unkompliziert, mit Blick aufs Wasser und netter Atmosphäre.
Bestellt wurde – ganz modern – per App. Allerdings: nur auf Norwegisch. Das war dann kurz mal spannend, denn Lachs heißt nicht einfach „Lachs“ und Cola bleibt eben auch nicht „Cola“. Mit ein bisschen Kombinationsgabe und viel Bauchgefühl haben wir’s aber gemeistert. Bezahlt wurde direkt digital per Kreditkarte, und wenig später standen die Getränke auf dem Tisch – dicht gefolgt vom Essen.
Dagmar entschied sich für Fish & Chips, ich für gegrillten Lachs mit Kartoffeln und Gemüse.
Und was sollen wir sagen: Richtig lecker.
Frisch, gut gewürzt, auf den Punkt. Dazu der Blick auf den Hafen, Möwengekreisch inklusive – so lässt es sich leben.
Tipp von uns: Wer in Stavanger unterwegs ist, kann hier wunderbar einkehren.
Gamle Stavanger – das ist nicht einfach ein Stadtteil. Das ist ein Gefühl.
Ein leiser Spaziergang durch vergangene Jahrhunderte, eingebettet in Kopfsteinpflaster, weißen Holzhäusern und blühenden Vorgärten, die wirken, als hätte jemand mit Liebe die Zeit angehalten.
Die kleinen, schneeweißen Häuser schmiegen sich dicht an dicht durch die engen Gassen – so nah, dass man fast glaubt, die Nachbarn könnten sich den Kaffee durchs Fenster reichen. Die Gärten? Voller Leben. In bunten Töpfen wachsen Geranien, Lavendel und manchmal auch ein bisschen wilder Stolz.
Wir schlenderten mit staunenden Blicken durch dieses Viertel, das zu den ältesten Wohngebieten Stavangers gehört – und trotzdem so lebendig wirkt. Viele der Häuschen stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wurden in den 60er Jahren mit viel Herz restauriert und werden bis heute von ihren Besitzer:innen liebevoll gepflegt.
Hier wohnt Geschichte – aber ganz ohne Museumsmief.
Und obwohl die meisten Häuser in Privatbesitz sind, fühlt es sich nie wie „stören“ an, sondern eher wie zu Besuch bei alten Bekannten.
Zwischendrin laden kleine Galerien, Läden mit handgemachtem Kunsthandwerk und offene Werkstätten zum Stöbern ein. Im Sommer finden im Viertel immer wieder kleine Ausstellungen und Veranstaltungen unter freiem Himmel statt – irgendwo spielt Musik, es riecht nach nach frischem Gebäck und Zimtschnecken.
Gamle Stavanger ist eines dieser Viertel, das man nicht nur besucht – man nimmt es mit.
Als Erinnerung. Als Gefühl. Als Lieblingsort.
Bevor wir uns auf den Rückweg zum Van machten, gönnten wir uns noch einen letzten Genussmoment – irgendwo zwischen Altstadtidylle und Nachmittagsruhe. In einem alten Fabrikgebäude, das heute liebevoll zum Wohnhaus mit kleinem Café umgebaut wurde, fanden wir genau das, was man nach einem Stadtbummel braucht: einen richtig guten Cappuccino – und einen Platz, der Geschichte atmet.
Drinnen saßen wir auf alten, bunt zusammengewürfelten Stühlen, die aussahen, als hätten sie schon ein paar Geschichten erlebt. Jeder Tisch, jeder Hocker schien seine eigene kleine Vergangenheit mitgebracht zu haben – ein wunderbar stimmiger Mix aus verschiedenen Epochen, der dem Raum einen ganz besonderen Charakter verlieh. Es war gemütlich, ein bisschen schräg – und genau deshalb so einladend.
Zum Mitnehmen gab’s zwei Puddingplätzchen mit Kokosraspeln – ein süßer Gruß aus Stavanger, sicher verpackt für den Rückweg ins WoMo. Gemütlich schlenderten wir zurück zum Campingplatz, das Stadtgefühl noch im Kopf, den Zimtzuckerduft in der Nase.
Gegen 17:15 Uhr waren wir wieder am Mosvangen-See.
Ein bisschen müde, aber richtig zufrieden.
Bei Cappuccino Nummer zwei – diesmal am eigenen Campingtisch – ließen wir den Tag Revue passieren.
Stavanger hat uns überrascht. Mit stiller Schönheit. Mit offenen Menschen. Und mit einer Leichtigkeit, die noch nachklingt.
Und ja – mit Sonne. Viel Sonne.
Stavanger hat uns überrascht. Nicht mit großen Gesten, sondern mit vielen kleinen Momenten, die hängen bleiben: der erste Cappuccino in einem Café voller Stühle mit Geschichte, der Blick über den Hafen im goldenen Licht, das sanfte Knirschen von Kopfsteinpflaster unter den Schuhen. Diese Stadt ist kein lauter Touristenmagnet – sie flüstert eher. Und genau das macht ihren Reiz aus.
Wer hierherkommt, sollte sich Zeit lassen. Einfach treiben lassen durch die Gassen von Gamle Stavanger, die Nase in den Wind halten am Hafen, und vielleicht spontan in ein kleines Atelier stolpern. Für eine Pause mit Stil: ein Abstecher in ein charmantes Café abseits der Hauptstraßen – mit einem Cappuccino, der doppelt so gut schmeckt, wenn draußen Möwen kreischen.
Und auch wenn wir den berühmten Preikestolen diesmal ausgelassen haben – es war genau richtig so. Nicht alles muss man abhaken, um berührt zu werden. Manchmal reicht ein stiller Moment am See, ein gutes Gespräch im Café oder das Gefühl, angekommen zu sein.
Unsere Tipps für deinen Besuch in Stavanger:
Starte deinen Tag mit einem Spaziergang durch den Stadtpark am Breiavatnet – ein schöner Ort zum Ankommen.
Gamle Stavanger unbedingt zu Fuß erkunden – am besten vormittags, wenn es noch ruhig ist.
Für den kleinen Hunger: das Restaurant Egon am Hafen – unkompliziert, lecker, mit digitaler Bestellmöglichkeit (auch wenn die App eine kleine norwegische Herausforderung ist).
Ein süßer Mitbringsel-Tipp: Puddingplätzchen mit Kokos – perfekt für die zweite Cappuccino-Runde im Camper.
Stavanger hat sich still in unser Herz geschlichen – nicht spektakulär, aber ehrlich. Und genau das bleibt oft am längsten.