Letzte Aktualisierung am 12 August 2025

Gengenbach

Gengenbach im Schwarzwald – Fachwerkromantik, Edelbrände & Streuobstglück

Manchmal braucht es keinen perfekten Plan, sondern einfach nur… eine falsche Telefonnummer.
Eigentlich wollten wir Ende September ganz gemütlich am Rhein entlang zum Bodensee tuckern und von dort über ein paar Zwischenstopps im Schwarzwald wieder Richtung Heimat rollen. So weit, so durchdacht.

Aber wie das in diesem verrückten Campingjahr eben so ist – ganz Deutschland unterwegs im eigenen Land – waren die Stellplätze rund um den Bodensee gnadenlos überfüllt.
Also Plan B: Dagmar wühlte sich tapfer durch den Landvergnügen-Katalog, hängte sich ans Telefon – und wurde erst nach ein paar frustrierenden Fehlversuchen fündig.

Oder besser gesagt: verwählt.
Denn dieser kleine Zahlendreher am Telefon führte uns nicht an den ursprünglich gedachten Platz, sondern direkt zur Brennerei & Weingut Wild in Gengenbach im Schwarzwald.

Und was sollen wir sagen?

Manchmal sind es eben genau diese Zufälle, die einen an die schönsten Orte bringen.
Gengenbach – das war Liebe auf den ersten Blick. Eine Stadt wie aus einem alten Märchenbuch. Und mittendrin wir.

Klostergarten
Folge uns auf unseren sozialen Netzwerken
Abonnieren Sie unseren Newsletter

Letzte Artikel

Stellplatz mit Ausblick – Weingut Wild in Strohbach

Gefunden haben wir unser kleines Schwarzwaldparadies über Landvergnügen – und eigentlich nur, weil Dagmar nach unzähligen vergeblichen Telefonaten beim falschen Gastgeber landete. Glück im Unglück!

So parkten wir Hørby schließlich direkt an der Vinothek des Weinguts Wild, umgeben von Streuobstwiesen und Weinreben.
Sieben Stellplätze gibt es hier – mit Strom, Frischwasser und Toiletten (während der Öffnungszeiten).
Es war so schön, dass wir gleich für vier Tage blieben. Die Ruhe, die Aussicht, die Herzlichkeit der Betreiber – einfach rundum stimmig.


Hier geht’s zum Stellplatz → Brennerei & Weingut Wild

Streuobstwiesen & Holzschnitzkunst in Strohbach

Direkt gegenüber vom Stellplatz beginnt ein liebevoll angelegter Streuobstgarten mit kleinen Holzschnitzereien, Insektenhotels, Bienenstöcken und einem Pflanzbereich zum Entdecken.
Ein wunderbar entschleunigender Ort – fast wie ein kleines Open-Air-Museum der ländlichen Gartenkunst.

Hier geht’s zur Website des Weinguts → Brennerei & Weingut Wild

Die historische Altstadt von Gengenbach

Fachwerkträume – Ein Spaziergang durch die Zeit

Gengenbach – das ist nicht einfach nur eine hübsche Altstadt. Das ist Kopfkino in 3D.
Sobald wir durch eines der alten Stadttore geschlendert sind, hatten wir das Gefühl, in einer anderen Zeit gelandet zu sein. Kopfsteinpflaster unter den Füßen, liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser rechts und links, und dazwischen kleine Läden, Cafés und gemütliche Ecken, die zum Verweilen einladen.

Die Geschichte dieses Ortes reicht weit zurück – sogar bis in die Römerzeit. Aber besonders beeindruckend ist der Wiederaufbau nach der Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689. Mit viel Herzblut und Gemeinsinn haben die Gengenbacher:innen ihre Stadt wieder zum Leben erweckt – und das spürt man bis heute.

Wir haben uns treiben lassen, stundenlang.
Durch enge Gassen geschlendert, die Kamera immer griffbereit – denn hinter jeder Ecke wartete ein neues Fotomotiv. Die Fachwerkfassaden scheinen hier nicht einfach nur hübsch zu sein, sie erzählen Geschichten. Vom alten Handwerk. Von stolzen Bürgerhäusern. Von Leben, das hier schon so lange pulsiert.

„Guck mal da drüben – das Haus mit dem blauen Fensterladen!“
„Warte, das Licht ist gerade perfekt – ich muss da ein Foto machen.“
„Ich glaub, wir brauchen bald eine zweite Speicherkarte…“

So ging das den ganzen Tag. Wir kamen kaum zehn Meter weit, ohne wieder stehen zu bleiben.

Einige Plätze haben uns dabei ganz besonders berührt – sei es durch ihre Geschichte, ihre Atmosphäre oder einfach diesen gewissen Zauber, der schwer zu greifen, aber sofort spürbar ist.
Vier davon möchten wir dir weiter unten noch einmal ganz in Ruhe vorstellen.

Wenn du Lust hast, mit uns noch ein Stück weiter durch Gengenbach zu schlendern – lies einfach weiter. Es lohnt sich.

Sehenswürdigkeiten zum Staunen

Das barocke Rathaus – Adventsmagie inklusive

Mitten auf dem Marktplatz thront es: das prachtvolle Rathaus von Gengenbach. 1784 erbaut, mit einem imposanten Dreiecksgiebel, auf dem sich die allegorischen Figuren Justitia (Gerechtigkeit) und Prudentia(Weisheit) neben einem wuchtigen Adler tummeln, der das Stadtwappen trägt.

Schon bei Tageslicht ist das Rathaus ein echter Hingucker – aber in der Adventszeit verwandelt es sich in ein echtes Wunderwerk: das größte Adventskalenderhaus der Welt!
Jeden Abend leuchtet ein weiteres Fenster, bis am 24. Dezember alle 24 geöffnet sind. Die ganze Innenstadt ist dann festlich geschmückt, es duftet nach Glühwein und gebrannten Mandeln, und kleine Häuschen bieten Kunsthandwerk, Leckereien und Schwarzwald-Charme pur.

Wir haben es leider noch nicht live erlebt – aber eines steht fest: Das schauen wir uns in den nächsten Jahren an. Ganz sicher.

Das Rathaus in Gengenbach

Der Röhrbrunnen – Ein Ritter mit Geschichte

Auf den ersten Blick sieht man ihn vielleicht gar nicht – aber wenn man genau hinschaut, entdeckt man auf dem Röhrbrunnen einen Ritter, der sich seit fast 500 Jahren stolz auf sein Schild mit dem Stadtwappen stützt.

Die Gengenbacher:innen nennen ihn liebevoll „Schwed“ – und irgendwie passt das.
Still, etwas mürrisch, aber würdevoll trotzt er Wind und Wetter.
Er steht da, als wolle er die Stadt seit Jahrhunderten beschützen – und irgendwie tut er das auch.
Ein schöner, stiller Zeitzeuge, der fast beiläufig zum Fotomotiv wird. Wenn man ihn denn findet…

Röhrbrunnen

Stille Mauern – Die Stadtkirche St. Marien & das ehemalige Benediktinerkloster

Nur ein paar Schritte abseits der belebten Gassen liegt ein Ort, der uns ganz besonders berührt hat: die Stadtkirche St. Marien mit dem umliegenden Gelände des ehemaligen Benediktinerklosters.

Schon von außen beeindruckt der Bau mit seiner schlichten, würdevollen Fassade – aber so richtig spürbar wird die Kraft dieses Ortes, wenn man hindurchgeht. Durch das alte Tor. Über das Kopfsteinpflaster. Und hinein in die Stille.

Das Kloster wurde im 8. Jahrhundert gegründet und war über viele Jahrhunderte hinweg das geistige Zentrum der Region. Die Mönche lebten hier nach den Regeln des heiligen Benedikt – ora et labora, beten und arbeiten. Und genau diese Haltung scheint sich bis heute in den Mauern und Wegen gehalten zu haben.

Der gesamte Klosterbezirk ist noch immer Teil der alten Stadtbefestigung, mit Wehrgängen, Türmen und dicken Mauern, die Geschichte atmen. Besonders schön fanden wir den versteckten Zugang zum Klostergarten – über die Benedikt-von-Nursia-Straße kommt man direkt hinein.

Dort empfing uns ein stilles Paradies: ein liebevoll gepflegter Garten mit Heilpflanzen, Kräutern, blühenden Beeten und kleinen Sitzbänken, die förmlich zum Innehalten einladen.
Hier wächst Salbei neben Lavendel, Minze neben Johanniskraut – fast wie ein kleines grünes Gebet zwischen alten Mauern.

Ein Schild am Eingang trug ein Zitat von Benedikt von Nursia:
> „Demut ist der Anfang aller Weisheit.“

Und plötzlich war da nichts mehr außer Vogelgezwitscher, Blütenduft – und ein Gefühl von Frieden, das man nicht erklären kann.

Für uns ein Ort zum Durchatmen. Zum Runterkommen. Zum einfach nur Sein.

Die Engelgasse – Fachwerkkunst wie im Bilderbuch

Die Engelgasse ist ein kleines Juwel. Ein schmaler, fast verwunschener Pfad, der direkt an der Stadtmauer entlangführt – gesäumt von liebevoll erhaltenen Fachwerkhäusern. Einige davon wirken, als hätte man sie direkt aus einem Märchenfilm kopiert.

Wir sind dort fast ehrfürchtig durchspaziert, Kamera in der Hand, Herz ein bisschen weit.
Die Sonne spielte mit den Fensterläden, blühende Blumenkästen hingen in schmiedeeisernen Haltern, und hinter jedem Fenster konnte man sich Geschichten vorstellen: vom Bäcker, vom Kräuterweib, vom alten Uhrmacher vielleicht.

Für alle, die Fachwerk lieben: unbedingt durchlaufen – und staunen.

Rund um Strohbach

Am vorletzten Tag haben wir noch einen kleinen Rundgang unternommen, mit einer gemütlichen Wanderung rund um den Ort Strohbach. Kamera und Augen offen, haben wir ein paar stimmungsvolle Bilder von der schönen Umgebung eingefangen. Die Natur ringsum: ein stilles Versprechen zum Wiederkommen.

Freizeitmöglichkeiten

Natur & Freizeit: Zwischen Hotzenplotz und Nachtwächtern

Am vorletzten Tag schnürten wir nochmal die Wanderschuhe und erkundeten die Umgebung rund um Strohbach. Die Weinberge, die kleinen Pfade, die Aussicht – einfach herrlich.

Für Familien lohnt sich der Naturerlebnispfad Räuber Hotzenplotz, der auf zwei Strecken mit interaktiven Stationen durch den Wald führt. Kinder lieben’s.

Und abends? Dann geht’s mit dem Gengenbacher Nachtwächter auf Tour – in traditioneller Montur und mit jeder Menge spannender Geschichten aus alten Zeiten.

Aktivurlaub deluxe

Ob Wandern, Radfahren, Schwimmen oder sogar Drachenfliegen – rund um Gengenbach findet jeder sein persönliches Schwarzwald-Abenteuer.
Wir hatten auf jeden Fall das Gefühl: Hier kann man locker eine Woche verbringen, ohne dass es langweilig wird.

Fazit

Gengenbach – Du warst Liebe auf den ersten Blick

Unser Aufenthalt beim Weingut Wild war ein echtes Highlight – dank der sympathischen Betreiberfamilie, der tollen Brennereiführung und der leidenschaftlich hergestellten Brände.
Ja, wir haben uns durchprobiert. Und ja, unser Van fuhr schwerer heim als er kam – aber auch glücklicher.

Gengenbach hat uns nicht nur mit seiner Schönheit überrascht, sondern auch mit seiner Ruhe, Herzlichkeit und diesem besonderen Schwarzwaldflair, das man schwer beschreiben – aber sofort fühlen kann.

Wir sagen’s ganz ehrlich: Wir kommen wieder. Und das nächste Mal bestimmt nicht durch Zufall.

Neugierig auf weitere Abenteuer?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

(Visited 96 times, 1 visits today)
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner