Letzte Aktualisierung am 12 August 2025

Ålesund

Zwischen Nebel, Inseln und Jugendstil – unser Stopp in Ålesund

Nach ein paar Tagen auf dem idyllisch gelegenen Saltkjelsnes Camping – in denen der Regen wie ein Taktgeber aufs Dach trommelte und wir den Van kaum verlassen haben – wurde es Zeit. Die Sonne blinzelte endlich durch die Wolken. Ein unmissverständlicher Ruf nach Aufbruch.

Also los! Alles verstaut, Fenster geputzt (zumindest innerlich), rein in den Fahrmodus – unser Ziel: Ålesund.

Ålesund
Folge uns auf unseren sozialen Netzwerken
Abonnieren Sie unseren Newsletter

Letzte Artikel

Wenn die Sonne ruft und die Straße singt

Und dann, eines Morgens: Sonnenstrahlen auf dem Dach. Blauer Himmel. Das Zeichen war eindeutig. Wir packten unsere sieben Sachen, ließen das Grau hinter uns und fuhren los – Richtung Atlantikküste.

Schon die Anfahrt war ein kleines Spektakel: Felsen, Fjorde, Tunnel und Brücken – Norwegen zieht alle Register. Und dann liegt sie plötzlich vor uns: Diese Stadt wie aus einem Bilderbuch. Ålesund, auf mehreren Inseln erbaut, eingerahmt vom Atlantik, umarmt von grünen Hügeln – und gespickt mit den wohl schönsten Fassaden des Landes.

Was viele nicht wissen: 1904 wurde Ålesund bei einem Großbrand fast vollständig zerstört. Doch der Wiederaufbau verlief rasant – und wurde zum architektonischen Meisterwerk. Statt grauer Zweckbauten entschieden sich die Stadtväter für Jugendstil. Und sie meinten es ernst: Künstler, Architekten und Handwerker schufen ein Ensemble voller floraler Ornamente, Erker, Türmchen und verspielter Details. Bis heute ist dieser Stil auf Schritt und Tritt sichtbar – ein echtes Freiluftmuseum mit Meeresbrise.

Aber Ålesund ist nicht nur Fassade. Die Stadt ist der perfekte Ausgangspunkt für Entdeckungen: Bootstouren zu den Vogelinseln, Wanderungen auf den Sukkertoppen oder Ausflüge zu Klassikern wie den Trollstigen. Kein Wunder, dass sich Ålesund einen festen Platz auf der Norwegenkarte erobert hat.

Ankunft am Wasser – Stellplatz mit Hafenkino

Gegen 12:30 Uhr rollen wir auf den Skjerva Wohnmobilstellplatz Ålesund. Und ja – besser geht’s kaum. Der Blick aufs Wasser, die Altstadt nur ein paar Gehminuten entfernt.

Nach einer kleinen Stärkung schultern wir den Rucksack und machen uns auf in die City. Das Wetter? Typisch Norwegen: Sonne, Wind, ein paar Tropfen – alles im Wechsel. Aber das stört hier keinen.

Ålesund begrüßt uns mit Charakter: Schmale Gassen, alte Häuser, Jugendstil wohin das Auge blickt – und überall Wasser. Unser Herz schlägt höher.

Am Hafen liegen zwei Kreuzfahrtschiffe: Mein Schiff 3 und die mächtige Norwegian Prima. Ein surrealer Anblick, wie sie hinter den Häusern auftauchen. Als am Abend beide Schiffe ablegen, begleitet vom tiefen Tuten der Schiffshörner, stehen wir am Van und staunen. Ein Moment wie aus einem Film – mit Gänsehaut und Fernweh.

Kleiner Tipp: Direkt beim Stellplatz gibt’s einen öffentlichen Servicebereich mit Frischwasser, Entsorgung und sogar Stromsäulen – aber: Stellplätze sind begrenzt. Wer spät kommt, muss eventuell auf einen Ausweichplatz in der Nähe zurückgreifen. Früh da sein lohnt sich also, besonders in der Hauptsaison!

Weitere Infos am Ende des Beitrags.

Tag 2: 418 Stufen, nasser Rucksack & große Aussicht

Der nächste Morgen beginnt leise. Die meisten Camper sind schon weitergefahren – wir bleiben. Und das war goldrichtig.

Draußen regnet es noch leicht, also erstmal Kaffee im Van, warm und gemütlich. Gegen Mittag klart es auf – wir schnüren die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg zum Aksla, dem Hausberg der Stadt.

Vom Stadtpark aus steigen wir die berühmten 418 Stufen zur Fjellstua hinauf – dem Aussichtspunkt mit Café. Der Weg schlängelt sich in Serpentinen durch die Bäume, mit immer neuen Blickwinkeln auf Stadt und Fjord.

Und dann: oben.
Ålesund liegt uns zu Füßen. Das Meer glitzert, kleine Inseln ziehen sich bis zum Horizont – ein Panorama wie gemalt.

Oben gibt’s zur Belohnung Kaffee und Kuchen – verdient ist verdient. Zurück am Van sind wir zwar etwas durchweicht, aber glücklich. Der Aufstieg zum Aksla? Bleibt. Im Kopf. Und auf der Speicherkarte.

Tip: Wer übrigens nicht so gut zu Fuß ist, kann den Aksla auch mit dem Auto über die Byparken-Zufahrt oder sogar mit dem Sightseeing-Zug erreichen, der in der Hauptsaison durch die Stadt fährt. Auch vom Café aus gibt’s Wanderwege weiter zu kleinen Aussichtspunkten, für alle, die noch ein bisschen „mehr oben“ wollen.

Praktische Tipps für Camper in Ålesund

Ankommen & Übernachten:
Unser Tipp für alle mit Van oder Wohnmobil: der Stellplatz Skjerva Ålesund (GPS: 62° 28′ 9.1 /   6° 7′ 57.87 ) – direkt am Wasser und in Toplage zur Altstadt.
✔️ Ruhiger Asphaltplatz
✔️ Stromanschlüsse (je nach Verfügbarkeit)
✔️ Dusche / WC
✔️ Ver- und Entsorgung direkt vor Ort
✔️ Bezahlung einfach per App (EasyPark)

⚠️ Hinweis: Die Stellplätze sind begrenzt. Gerade in der Hauptsaison empfiehlt sich eine frühe Anreise – ab 17 Uhr wird’s schnell eng.

Alternative Stellplätze in der Nähe:
Falls es hier keinen Platz mehr gibt, probier es mal hier:
Volsdalsberga Parkering – ruhiger, mit schöner Aussicht (etwas außerhalb)
Sulesund Fährterminal – kein offizieller Platz, aber oft geduldet für eine Nacht (besonders bei später Ankunft)

Einkaufen & Vorräte auffüllen:
🛒 In fußläufiger Nähe findest du REMA 1000 oder Bunnpris – gut sortiert, auch für Camperküchen.
🎣 Ein echtes Highlight: der Fisketorget Ålesund am Hafen. Frischer Fisch, Garnelen, lokale Spezialitäten – perfekt fürs Abendessen mit Meeresblick.

Duschen & sanitäre Versorgung:
🚿 Öffentliche Duschen sind in Ålesund eher selten. Eine gute Option: das städtische Schwimmbad Stavangerbad – hier bekommst du mit dem Eintritt auch Zugang zu modernen Duschen.
Am Stellplatz selbst gibt’s einfache Versorgung – für die Basics absolut ausreichend.

Tipp für Regentage:
Wenn das Wetter mal gar nicht mitspielt:
• Das Jugendstilsenteret – architektonisch spannend und interaktiv
• Ein Film im kleinen Byparken-Kino
• Oder ein Bummel durch die überdachte Kunstpassasje – Design, Fotokunst, kleine Boutiquen

Weiter geht’s – mit Sonne im Rücken und Vorfreude im Bauch

Am nächsten Morgen: Sonnenschein pur. Eine schnelle Dusche, Wasser auffüllen, los geht’s. Der Van ist bereit – und wir auch.

Mit einem Lächeln verabschieden wir uns von Ålesund. Diese Stadt hat uns überrascht – mit Charme, Geschichte und dieser besonderen Atmosphäre. Und wie gut, sie bei Sonne erleben zu dürfen!

Unser nächstes Ziel: Trollstigen – Norwegens legendäre Serpentinenstraße. Und ja, der Wetterbericht meint es gut: 1 Grad, klare Luft, Sonnenschein. Besser geht’s nicht.

Fazit

Ålesund – eine Stadt wie gemalt

Ålesund hat uns verzaubert – mit seiner verspielten Jugendstilarchitektur, dem maritimen Flair und dieser Lage, die fast schon zu schön ist, um wahr zu sein. Inseln, Berge, Meer – und mittendrin diese charmante Stadt, die sich mit leiser Eleganz ins Herz schleicht.

Was du in Ålesund auf keinen Fall verpassen solltest:

• Die kunstvollen Fassaden der Altstadt bestaunen – voller Erker, Türmchen und floraler Ornamente
• Die 418 Stufen auf den Aksla steigen – und mit einer Aussicht belohnt werden, die dir den Atem raubt
• Den Kreuzfahrtriesen im Hafen beim Auslaufen zusehen – Gänsehaut inklusive
• Frischen Lachs oder Meeresfrüchte kosten – am besten mit Blick auf den Fjord
• Im Jugendstilsenteret eintauchen – ein liebevoll gestaltetes Museum über den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand
• Durch die Brosundet-Passage schlendern – Design, Kunst und Fischbrötchen auf kleinstem Raum
• Und den Tag im Hotel Brosundet bei einem Glas Wein oder einem Kaffee am Kamin ausklingen lassen – direkt am Wasser, ganz ohne Eile

Wenn du die Stadt abseits der typischen Pfade erleben willst, dann geh am Abend ins Brosundet-Viertel. Zwischen alten Lagerhäusern, Booten und kleinen Cafés liegt hier der wahre Zauber von Ålesund in der Luft. Unser Tipp für Romantiker: ein Glas Wein unter Laternenlicht – besser als jedes Souvenir.

Und wer noch Zeit mitbringt: Von Ålesund aus erreichst du die Vogelinsel Runde, kannst den Sukkertoppen erklimmen oder dich einfach durch die kleinen Bäckereien und Cafés treiben lassen.

Ob als Ziel oder Zwischenstopp – Ålesund bleibt. Auf der Speicherkarte, im Herzen und im Reisetagebuch.

Ålesund flüstert sich ins Herz – nicht laut, aber unverkennbar. Und bleibt dort wie das Rauschen der Wellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

(Visited 139 times, 1 visits today)
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner